Frankenberg/Bad Wildungen. Wie kann nach den Beschränkungen der Corona-Pandemie wieder Gottesdienst in den Orten gefeiert werden? Dieser Frage gehen auch die Kirchengemeinden im Kirchenkreis Eder nach. In einer Rundverfügung hat die evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck den Kirchenvorständen Kriterien an die Hand gegeben, mit denen sie sich auf eine Wiederaufnahme der Gottesdienste in den Kirchen und im Freien vorbereiten können. Denn die Kirchenvorstände entscheiden, wann und wie die Gottesdienste vor Ort wieder aufgenommen werden. Prälat Bernd Böttner, der die Personalverantwortung für die Pfarrerinnen und Pfarrer hat, betont den Vorrang des Infektionsschutzes vor allen anderen Überlegungen. Niemand solle sich infizieren: „Der Auftrag, unsere Nächsten und uns selbst zu schützen, gehört zum Wesen unseres christlichen Glaubens", so Bernd Böttner. Daher bestehe zwar die Möglichkeit, aber keine Verpflichtung, die Gottesdienste wieder in den Kirchen oder anderen Orten zu feiern. „Wenn sich ein Kirchenvorstand dazu entschließt, Gottesdienste wieder in Kirchenräumen stattfinden zu lassen, müssen Maßnahmen des Infektionsschutzes getroffen werden, die die Teilnehmerzahl und die Hygienevorschriften betreffen“, erläutert auch Dekanin Petra Hegmann. So müsse ein Mindestabstand von 1,5 Meter nach allen Seiten gewährleistet sein, auch müsse Desinfektionsmittel in allen Kirchen zur Verfügung stehen.
Der Infektionsschutz wirkt sich aber nicht nur auf die Zugangsvoraussetzungen zum Gottesdienst aus, sondern auch auf dessen Gestaltung. Gemeinsames Singen der Gemeinde und der Einsatz von Chören sind zurzeit nach Maßgabe der Landeskirche nicht möglich, da beides ein besonderes Infektionsrisiko bedeute. Auch von Abendmahlsfeiern rate die Landeskirche dringend ab. Als Einstieg empfiehlt die Landeskirche deshalb auch kürzere Gottesdienstformen. Diese könnten helfen, sich mit den besonderen Bedingungen vertraut zu machen. Auch werde nicht überall gleichzeitig mit Gottesdiensten gestartet und auf eine regionale Verteilung Wert gelegt.
Bis überall wieder Gottesdienste aufgenommen werden, wird das digitale Angebot der Kirche weiter ausgebaut. So stehen wöchentliche Andachten auf www.kirchenkreis-eder.de oder unter facebook/kirchenkreiseder. „Da hat sich viel getan“, sagt auch Dekanin Petra Hegmann. Sie hofft, das viele Formen, die sich in der letzten Zeit entwickelt haben, auch nach der Pandemie bestehen bleiben. „Damit erreichen wir auch andere Menschen, die nicht zu den klassischen Gottesdienstbesuchern gehören.“