Edertal-Bergheim In einem berührenden Gottesdienst verabschiedeten Gemeindeglieder und weitere Wegbegleiter die langjährige Pfarrerin Kerstin Palisaar. Stehend und klatschend begrüßte die Gemeinde die sehr bewegte Seelsorgerin. Ein gut zweistündiger Abschied voller Tränen aber auch mit herzlichem Lachen folgte.
Weit über 200 Menschen waren zur Martinskirche gekommen, die Hälfte verfolgte die Feier in einem Zelt vor der Kirche mit Lautsprecherübertragung.
Zum Abschied dieser „ganz besonderen Pfarrerin“ hatten Willi Busch, Jacqueline Wilke und Linda Röhner unter dem Motto „Willi will‘s wissen“ Profis eingeladen, die über Erlebnisse mit Kerstin Palisaar berichteten. Zunächst war da Conner Stör von der Kinderkirche, dem sie einmal „einen Keks geklaut“ hat. Die Konfis Theresa Paul und Fee Alhas erzählten von einem „vielfältigen Unterricht, der nie langweilig war“. Daniel Haase vom Kirchenvorstand schilderte, wie sein Leben durch die Pfarrerin geprägt wurde. Er war ihr erster Schülerpraktikant und studierte später Theologie.
Jenny Heise vom Team Evangelische Jugend schätzte „ihr riesengroßes Herz und ihre Offenheit und vor allem ihre Gabe, in alles, was sie tut, so viel Liebe reinzustecken, dass es jeden berührt, der mit ihr zu tun hat“.
Dieter Haase vom Kirchenvorstand erinnerte an Reisen nach Berlin und Hamburg und erzählte einen „Osterwitz“. Die ehemalige Küsterin Annegret Römer gab ein Zitat von Hermann Hesse „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne...“ mit auf den neuen Lebensweg. „Pfarrerin sein, heißt so viel mehr als sonntags einen Gottesdienst zu leiten“, fasste es Willi Busch die Erlebnisse zusammen.
Gerlinde Sörmann und Ramona Paul vom Kirchenvorstand hatten den Traum vom VW-Bus der Pfarrerin umgesetzt und in einem selbst gebastelten Bulli Platz genommen. Ob es einer so jungen Pfarrerin wohl „auf‘m Dorf“ gefallen würde, dachten seinerzeit einige. Kerstin Pali- saar hatte zuvor als Auslandsvikarin in Estland gearbeitet.
Sörmann und Paul erinnerten an Taufen, an die Church Night, an glückliche Brautpaare und gefühlvolle Abschiede. Während des Frühstücks nach der Osternacht sei der Osterwitz obligatorisch geworden. Mit ihren Predigten habe Palisaar die Menschen abgeholt und mit ihrem Gesang die ganze Kirche erfüllt. In ihrer Predigt ging Palisaar auf die Schönheit des Edertals ein und wie viel Mühe sich Gott dabei gemacht habe. Sie erwähnte Königshagen mit Ziegeneiche und Heidelbeeren, Giflitz mit den Störchen und Bergheim mit Filigranem aus Glas. Und sie erzählte von ihrer Arbeit. „Ich fühle mich in Menschen ein und begegne ihnen mit Respekt. Ich stehe mit Menschen an Gräbern und Taufsteinen. Ich gehe mit durch größtes Glück und tiefsten Schmerz. Ich suche nach Worten, die tröstlich sind und stärken. Ich liebe Gott, die Menschen und meinen Beruf.“