Am höchsten Punkt der Bad Wildunger Altstadt befindet sich die Evangelische Stadtkirche. Um das Jahr 1300 wurde mit dem Bau dieser gotischen Hallenkirche im westfälischen Stil begonnen. Die Verglasung der Chorraumfenster wurde im Jahr 1997 geschaffen; sie nimmt Bezug auf das Kruzifix und erinnern an den zerrissenen Vorhang im Jerusalemer Tempel. Im südlichen Seitenschiff steht der Taufstein aus dem Jahr 1350. Die lateinische Inschrift auf dem Sockel lautet:
BABTISMUS EST FUNDAMENTUM ET IAUNA ALIORUM SAKRAMENTORUM (Die Taufe ist die Grundlage und die Tür zu den anderen Sakramenten).
Die Orgel wurde 1982 von der Firma Gerhard Schmidt aus Kaufbeuren erbaut. Dabei wurden einige Register der vorherigen Orgel aus dem Jahr 1857 nach Umarbeitung übernommen. Die steinerne Kanzel wurde im Jahr 2008 errichtet.
Über dem Eingang zur Küsterei und im Chorraum der Kirche befinden sich die Grabmäler des Grafen Samuel von Waldeck, des Grafen Josias II von Waldeck sowie des Fürsten Carl von Waldeck. Die im Jahr 1483 errichtete Geismar-Kapelle diente ehemals als Beisetzungsstätte der Familie Waldeck. Heute befinden sich noch die Gräber von Josias II und Carl darin. Sie ist nun der Ruhe und der persönlichen Andacht der Kirchenbesucher vorbehalten.
Das Altarbild des Dortmunder Malers Conrad von Soest ist der Kunstschatz der Bad Wildunger Stadtkirche. Ohne Zweifel gehört Conrad von Soest zu den bedeutendsten Vertretern der deutschen Malerei. Den „Wildunger Altar“, vermutlich vom Johanniterorden in Auftrag gegeben, vollendete er im Jahr 1403.
Auf der Werktagsseite, also im geschlossenen Zustand des Flügelaltars, sind die Heiligen Elisabeth von Thüringen, Katharina von Alexandrien, Nikolaus von Myra und Johannes der Täufer zu sehen. Die Farbgebung ist hier eher zurückhaltend.
Ganz anders auf der an Leuchtkraft, Farbenpracht und Detailreichtum kaum zu überbietenden Festtagsseite. Hier stellt Meister Conrad das Evangelium von Jesus Christus in dreizehn Szenen dar, die sich um das zentrale Kreuzigungsbild gruppieren. Beginnend mit der Ankündigung der Geburt bis hin zur Darstellung Jesu als Weltenrichter bietet Conrad von Soest Einblick in die Kindheit Jesu, in die Passion und in das Ostergeschehen.
Auf dem Pfingstbild ist ein Apostel mit einer Brille zu sehen. Es handelt sich hierbei um die älteste Brillendarstellung diesseits der Alpen. Der Brillenapostel ist zum Wahrzeichen der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Wildungen geworden und findet sich auf ihrem Siegel wieder.
Öffnungszeiten:
von Ostern bis 30.September:
Montag bis Samstag: 10.30 – 12.00 Uhr, 14.00 – 16.00 Uhr
Sonntag: 10.00 Uhr Gottesdienst, 14.00 – 16.00 Uhr
vom 01. Oktober – Ostern
Montag bis Samstag: 14.00 – 16.00 Uhr
Sonntag: 10.00 Uhr Gottesdienst, 14.00 – 16.00 Uhr
Internet: www.bad-wildungen-evangelisch.de
Ansprechpartner:
Gemeindebüro im Martin-Luther-Haus
Astrid Unzicker, Tel: (0 56 21) 96 01 10
Pfarramt 1
Pfarrerin Andrea Hose-Opfer,
Tel: (0 56 21) 40 11
Die Initiative des 1958 gegründeten Kirchbauvereins wurde mit erfolgt gekrönt: 1960 wurde der Grundstein für die Friedenskirche gelegt, im März 1962 feierte man die Einweihung dieser modernen Gemeindekirche (Architekt Wolfgang Haeseler). Das Kirchenschiff ist in Form eines Zeltes gebaut, der Turm steht wie ein Wächter mit einem Geläut aus vier Glocken frei daneben. Die Kirche als Zelt symbolisiert das wandernde Gottesvolk, das überall und zu allen Zeiten sein „Zelt“ aufschlägt. Die Kirche ist mit Gemeinderäumen verbunden und 1965 wurde auf dem Grundstück neben der Kirche der evangelische Kindergarten Friedenskirche gebaut. Der Stein auf der Außenseite des Eingangsbereiches trägt den Bibelspruch: „Einen anderen Grund kann niemand legen als den der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ (1. Kor. 3,11). Jüngstes Kunstobjekt in der Kirche ist der „Friedensengel“ des bulgarischen Künstlers Stefanov an der Altarwand in der Nähe des Taufsteins.
Gottesdienst:
Jeden Sonntag um 10.00 Uhr
Ansprechpartner:
Pfarramt III Bad Wildungen und Mandern
Pfarrer Hubertus Marpe,
Am Alten Feld 33,
34537 Bad Wildungen,
Tel.: (0 56 21) 32 34