Die evangelische Kirche zu Königshagen

Dem großen Gott allein soll alle Ehre sein. So steht es an der Südseite des Kirchenschiffes mit der Jahreszahl 1846. Das alte Kirchenschiff, das vermutlich aus dem 13. oder 14. Jahrhundert stammte, wurde wegen Baufälligkeit abgerissen und 1846/47 ein Neubau errichtet.

Der mächtige, aus Bruchsteinen errichtete Kirchturm, der dem von Affoldern ähnelt, ist hingegen das älteste Bauwerk in Königshagen. Er stammt aus dem 14. oder 15. Jahrhundert. Im „Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler“ (Dehio) wird er als spätmittelalterlich bezeichnet. Es dürfte sich um einen alten Wehrturm handeln. Dafür sprechen seine wuchtige Bauweise und die Tatsache, dass er nur vom Kircheninneren her zugänglich ist. Seine Entstehung ist in Zusammenhang mit dem am nördlichen Ortsrand vermuteten Freihof einer Adelsfamilie denkbar; in einer Urkunde von 1295 wird die „Domina de Cunygeshagen“ (Herrin von Königshagen) erwähnt.

 

Der Neubau des Kirchenschiffs in der Mitte des 19. Jahrhunderts bedeutete für das kleine Dorf eine große Belastung. Kirchenbau und -unterhaltung zählten damals zu den Aufgaben der politischen Gemeinde. Das war möglich, weil alle Gemeindebürger zur evangelischen Kirchengemeinde gehörten.

Die Sandsteinquader zum Neubau des Kirchenschiffes wurden größtenteils aus Züschen und Heimarshausen mit Pferde- und Ochsengespannen herangeschafft.

Der Fund von Mauerresten belegt, dass das im spätklassizistischen Stil gestaltete Kirchenschiff gegenüber seinem Vorgängerbau etwas verkürzt wurde. Architekt war der Waldeckische Bauinspektor Wilhelm Brass.

Nach seinen Plänen sind auch die Kirchen in Hemfurth (1846/47) und Wellen (1846/49) entstanden.

Hilmar-G. Stoecker schreibt dazu in einem Aufsatz über die Waldeckischen Baubeamten: „Rundbogenfenster, knappe Gesimse, Portalbetonungen (...) und flache Giebeldächer kennzeichnen diese Bauten als echte Kinder des Biedermeier.“

Das Kircheninnere wirkt schlicht, aber harmonisch. Der Fußboden ist mit rechteckigen Sandsteinplatten verlegt und der Altarplatz um zwei Stufen erhöht. Die Bestuhlung besteht aus Eichenholz. Früher war die Kirche mit einer Sakristei ausgestattet, die bei einer Renovierung nach dem Krieg entfernt wurde. Die Kirche ziert ein einfacher Altar mit Holzkreuz. Dahinter steht etwas erhöht die Kanzel.

Die Orgel wurde mit dem Neubau der Kirche angeschafft und stammt von dem Korbacher Orgelbauer Vogt. Sie weist, wie nur wenige Vogt-Orgeln, den Originalzustand auf; auch ist ihr Standort auf der Empore gegenüber Altar und Kanzel der ursprüngliche.

 

Der wunderschöne spätgotische, aus dem 15. Jahrhundert stammende Taufstein gilt als Sehenswürdigkeit und hat eine merkwürdige Geschichte. Mit dem Abriss des alten Gotteshauses war der zehn Zentner schwere Stein entfernt worden und diente bei dem Landwirt Höhle („Ahle Greben“) als Viehtränke. Als diese Familie nach Caßdorf (jetzt Schwalm-Eder-Kreis) umzog, gelangte er in den Stall des Hofes Römer. 1926/27 fand er schließlich im Wildunger Heimatmuseum eine Bleibe. Seit 1995 steht das Kleinod als Dauerleihgabe des Museums wieder in der einfachen Dorfkirche.  Eines der Wappen an dem Taufstein zeigt den achtstrahligen Waldecker Stern und deutet auf seinen Stifter hin: Die Waldecker Grafen übten früher das Patronat über die Königshagener Kirche aus; sie besaßen unter anderem das Recht, die Pfarrer einzusetzen. Trotz seiner abenteuerlichen Geschichte weist der Taufstein einen hervorragenden Erhaltungszustand auf. 

Vor der Reformation gehörte Königshagen wohl zur Pfarrei Bergheim. Danach hatte Königshagen bis zum Jahr 1636 ein selbständiges Pfarramt. Der erste namentlich bekannte Pfarrer in Königshagen war 1547 Egidius von Duiren.

Wegen zu geringer Einkünfte in dem relativ armen Dorf musste jedoch während des Dreißigjährigen Krieges die Pfarre mit Böhne zusammengelegt werden, wo für dieses Kirchspiel dann der Sitz des Pfarrers war.

Es gab aber oberhalb der Kirche von Königshagen noch eine Pfarrscheune, und der Pfarrer besaß im Wald ebenso wie die Königshagener Dorfbewohner mit Hausbesitz eine Holzberechtigung. 1915 gelangte Königshagen zusammen mit Giflitz zum Kirchspiel Bergheim und wird seit 2001 von Pfarrerin Kerstin Palisaar betreut.

 

Text und Bild: Wolfgang Lübcke 

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