Kirchspiel Viermünden - Petrikirche in Viermünden

Viermünden wird in einer Urkunde aus dem Jahre 850 zum ersten Mal genannt. Eine Kirche ist dort zwar erst für das Jahr 1298 belegt, doch der massive Unterbau des Kirchenschiffs entstand vermutlich bereits in der Zeit der Frühromanik, d.h. im 9.oder 10. Jahrhundert. Auf ein hohes Alter der Kirche weist ebenfalls hin, dass sie dem heiligen Petrus geweiht ist.

 

1312 hatte das Stift Wetter das Patronat über die Viermündener Kirche inne, nach der Reformation im Jahre 1527 der hessische Landgraf. Als 1927 das landgräfliche Gut in Viermünden an den Kreis Frankenberg verkauft wurde, ging auch das Patronatsrecht auf den Kreis über.

 

Die evangelisch-lutherische Kirche in Viermünden ist die Mutterkirche des gleichnamigen Kirchspiels, zu dem heute Ederbringhausen sowie Ober- und Niederorke gehören. Bis 1887 zählten auch Schreufa und Hommershausen dazu. Die Viermündener Kirche gehört zu den ältesten noch erhaltenen Gotteshäusern in Nordhessen.

 

Bemerkenswert sind die zu zwei Paaren zusammengefassten vier heute zugemauerten romanischen Arkaden (Rundbögen) auf der Nordseite des Kirchenschiffs, die wahrscheinlich in ein nicht mehr vorhandenes Seitenschiff führten. Auch der fensterlose Westturm gehört in diese Bauphase, ebenso eine vermutlich rechteckige Chorapsis, die nicht mehr erhalten ist. Erst im Jahre 1770 wurde das Fachwerkobergeschoss in seiner heutigen Form auf den massiven Unterbau gesetzt, wie eine lange Bauinschrift am Fachwerksockel belegt. Damals wurde vermutlich auch die bemerkenswerte obere Empore geschaffen, die hoch oben im Kirchenschiff ringsum auf der romanischen Mauerkrone verläuft.

1780 erhielt der Turm eine achteckige Glockenstube mit „welscher“ Haube, was ebenfalls durch eine Bauinschrift dokumentiert wird, die sich im Innern der Kirche befindet.

Der steinerne Altar mit Engels-, Blumen- und Sternmotiven stammt, wie die Inschriften der vier tragenden Säulen bezeugen, aus dem Jahre 1770. Das bäuerliche Altarkruzifix wurde vermutlich im ausgehenden 17. Jahrhundert geschaffen.

 

Von den heute drei Glocken wurde die älteste Glocke im Jahre 1556 gegossen und trägt in lateinischer Sprache die Weiheinschrift: „Kommet alle und höret das Wort Gottes unter der Glocke von Viermünden.“Die heutige Orgel wurde 1899 von der Firma Goll in Kirchheim unter Teck gebaut. Das bunte Fenster hinter dem Altar, das eine biblische Szene aus dem Leben des Apostels Petrus zeigt, wurde 1934 von den Geschwistern Mater aus Viermünden gestiftet.

 

Unter dem südlichen Teil des Kirchenschiffs befindet sich die 1671 angelegte Gruft der Familie von Dersch, in der noch mindestens vier Särge stehen. Der Eingang zu dieser Gruft befand sich unter den ersten Bankreihen. Der Überlieferung nach soll ein Gang vom Schloss, das früher der Sitz der Familie Dersch war, bis in die Gruft unter der Kirche geführt haben. Die Gruft ist heute nicht mehr zugänglich,lediglich ein kleines Fenster außen, am Fuße der Südfassade, gewährt noch einen Blick in das geheimnisvolle Dunkel dieser Grabstätte.

 

An der Südwand im Inneren der Kirche befindet sich heute der 1934 aufgefundene Grabstein der 1674 verstorbenen Clara Ursula von Eppe, geb. von Dersch, an der Nordwand der des 1601 verstorbenen Säuglings Elisabetha Agnes von Dersch. Weitere zahlreiche Grabsteine wurden damals in der Kirchenwand und im Fußboden eingemauert, wo noch heute im Altarraum zumindest einer dieser

Steine die Umrisse eines Paares und die Reste einer Inschrift zeigt.

 

Spenden für die Erhaltung der Kirche werden gerne entgegen genommen.

Spendenkonto bei der Frankenberger Bank: IBAN DE22 5206 9519 0000 0097 50

Kirchenkreisamt / Verwendungszweck: Spende Ev. Kirchengemeinde Viermünden

 

Text: Anita Lorenz, Oberorke, Sauerlandstraße 2, 34516 Vöhl, Tel. 06454 – 454 - historische und genealogische Forschungen

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