Kritische Sicht auf Krisenzeit

Synode tagt in Frankenberger Kirche

Waldeck-Frankenberg. Es war ein Stück kritische Selbstvergewisserung, das bei der Herbstsynode des evangelischen Kirchenkreises Eder am Wochenende in der Liebfrauenkirche Frankenberg spürbar wurde. Wie hatte ein halbes Jahr Corona-Krisenzeit kirchliches Leben in den Gemeinden zwischen Bad Wildungen und Frankenberg verändert? Die stellvertretende Präses Gabriela Peter-Berthold (Waldeck) leitete die Sitzung mit 55 Synodalen, die sich unter strengen Hygieneregeln im gotischen Kirchenraum verteilt hatten. 

   „Corona hat die Schwächen der Kirche sichtbar gemacht, auch solche, die vorher schon da waren“, gestand Propst Helmut Wöllenstein (Marburg). Er verwies auf das Ansteigen von Austrittszahlen um drei Prozent in Kurhessen-Waldeck, auf hingenommene Verhinderung von Seelsorge in abgeschotteten Kliniken und Altenheimen,  ausgefallene oder durch Hygienevorschriften  eingeschränkte Gottesdienste, „an unserer Basis, da, wo wir eigentlich stark sind!“

   Aber Wöllenstein war sich mit Dekanin Petra Hegmann darin einig, dass manches in der Kirche auch „neu lebendig geworden“ sei: Von unten her seien beispielsweise neue mediale und kreative Formen der Verkündigung entstanden. Der Video-Gottesdienst der Frankenberger evangelischen Jugend „Du siehst mich“ habe in der Landeskirche die meisten Klicks im Internet bekommen (Wöllenstein: „Glückwunsch!“), Gottesdienste und Taufen im Freien, drei Konfirmationen an einem Tag mit jeweils nur drei Konfirmanden statt mit neun im begrenzten Kirchenraum seien begeistert aufgenommen worden. Bei einer Umfrage hätten 40 Prozent der Gemeinden sogar ausgesagt, dass sie sich in der Corona-Zeit diakonisch stärker engagiert hätten, berichtete der Propst.

   „Danke, dass Sie diese Herausforderung annehmen, kirchliches Leben aufrechterhalten und immer neu abwägen, was verantwortbar ist“, sagte Dekanin Petra Hegmann, als sie der Synode den Bericht des Kirchenkreisvorstandes nach dem Corona-Halbjahr vorlegte. Sie dankte allen Gremien, Haupt- und Ehrenamtlichen für kreative Ideen, Beharrlichkeit und Bereitschaft, „auch einmal Ratlosigkeit zu teilen und Entscheidungen gemeinsam abzuwägen. Mich stärken jetzt wieder das gemeinsame Feiern von Gottesdiensten und das Gebet.“ Dies wurde auch bei dem einstimmenden geistlichen Impuls von Pfarrerin Andrea Hose-Opfer (Bad Wildungen) deutlich. 

   Für den Landkreis Waldeck-Frankenberg lobte in seinem Grußwort Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese, dass es in der Corona-Krise doch immer wieder gelungen sei, den Kontakt mit den Menschen zu finden und sie zu bestärken. „Mut und Zuversicht – wer könnte das besser als die Kirche?“

    Eine Neustruktur der Jugendarbeit und die Finanzierung von Verwaltungsassistenzen in den Gemeinden steigerten deutlich das Volumen der Haushaltspläne 2020 und 2021, die von Bernd Mehrhoff, Leiter des Kirchenkreisamtes, vorgestellt wurden, auf rund 2,49 Millionen Euro. Nach der Stellungnahme von Andreas Naumann (Röddenau) für den Finanzausschuss wurden Haushalt und Jahrabschlüsse 2015 bis 2017 des Kirchenkreises ohne Gegenstimmen von der Synode genehmigt.

   

Bezirkskantorenstelle wird nicht wiederbesetzt

Frankenberg. Es gibt in der Landeskirche von Kurhessen-Waldeck ein neues Konzept für Kirchenmusik, das eine Reduzierung der Kantorenstellen vorsieht, berichtete Dekanin Petra Hegmann den Synodalen des Kirchenkreises Eder in Frankenberg. Sie gedachte zuvor der Bad Wildunger Bezirkskantorin Ulrike Tetzer, die im Juli nach schwerer Krankheit im Alter von 58 Jahren verstorben war.  

   Die Bezirkskantorenstelle in Bad Wildungen werde in der bisherigen Form nicht wiederbesetzt, kündigte die Dekanin an. „Wir müssen damit rechnen, dass die bisherige Kantorenstelle ein neues Profil bekommt, halb Kinderkantorat beziehungsweise Kantorat für Popularmusik in der Region, und dass eventuell auch das Einzugsgebiet größer wird“, erklärte sie. An der Erarbeitung einer Lösung seien alle Kirchenkreise beteiligt, endgültig werde darüber aber im Kollegium des Landeskirchenamtes entschieden. 

                                                                                            

Neuer Diakoniepfarrer für zwei Kirchenkreise

 

 Neuer Diakoniepfarrer in den Kirchenkreisen Eder und Twiste-Eisenberg ist seit August Pfarrer Winfried Schiel, der von Dekanin Petra Hegmann herzlich willkommen geheißen wurde. Er trat mit einer vollen Stelle die Nachfolge der beiden früheren Diakoniepfarrer mit jeweils halber Stelle Klaus Fackiner (Kirchenkreis Eder) und Maren Jahnke (Kirchenkreis Twiste-Eisenberg) an. 

   Der Vorstand des Diakonischen Werkes will sich nun eine neue Struktur geben: Es gibt künftig einen Diakoniepfarrer mit voller Stelle, der zugleich auch für die Geschäftsführung zuständig ist. „Vorher gab es die beiden halben Stellen und einen Geschäftsführer, was für die Größe unseres Diakonischen Werkes eher großzügig besetzt und in der Aufgabenaufteilung unklar war“, berichtete die Dekanin. Die Kreissynode verabschiedete in ihrer Sitzung in Frankenberg einstimmig eine entsprechende Satzungsänderung.                    

 

 Karl-Hermann Völker

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